Ankunft in HF 1


Mein Tag begann heute sehr früh um 6 Uhr morgens. Wie so oft konnte ich am Abend nicht einschlafen, nur diesmal war es vor lauter Nervosität. Die Fahrt dauerte 5 Stunden und ich hatte Glück und konnte im Auto noch etwas schlafen.

Es war ein total komisches Gefühl wieder in HF anzukommen. Die Klinik kenne ich bereits von einem früheren Aufenthalt. Alles sieht noch gleich aus wie damals, naja fast alles. Sie haben angebaut und beherbergen jetzt ca 30 Patienten mehr als noch vor 5 Jahren. Auch die Therapieangeboten haben sich ziemlich verändert. Inzwischen werden viele körperbetonte Therapien angeboten. Puh, mich gruselte es als ich das gesehen hab. Zu meinem Körper habe ich keine so gute Beziehung und in der Therapie irgendetwas mit dem Körper machen war bisher schlimm. Ich fühlte mich dabei immer total unwohl. Dinge wie „in sich hineinspüren“ oder „den Körper bewusst wahrnehmen“ haben auch schon heftige Flashbacks ausgelöst. Ich kann nur hoffen, dass solche Dinge die Therapeuten hier gut im Blick haben und es in der großen Gruppe nicht untergeht! Das macht mir inzwischen schon etwas Sorgen, die größe der Gruppen. Wir reden hier nicht von Kleingruppen mit 10 Personen, was ja auch schon viel ist, sondern von großen Gruppen mit 30-50 Personen und nur 1-2 Therapeuten. Allein beim Gedanken daran gruselt es mich und ich muss anfangen zu skillen.

Die Anmeldung klappte noch ganz gut und ich hatte dann noch etwas Zeit mit meinem Mann. Uns beiden viel der Abschied total schwer. 8-10 Wochen ist schon eine ganz schön lange Zeit…

Leider ist dann beim Aufnahmegespräch etwas schief gelaufen. Sie hatten mir das Gespräch mit einer Therapeutin eingeteilt, die noch im Urlaub war. Ich saß also eine halbe Stund im Fernsehzimmer und wurde nicht abgeholt. Ein total doofes Gefühl wenn die anderen Patienten so vor zu abgeholt werden und man dann alleine da sitzt und wartet. Schlussendlich ging ich dann zum Patientenmanagment und fragte nach was da los sei. Eine andere Therapeutin machte mit mir ein „Aufnahmegespräch“, naja mehr als 5 Worte haben wir nicht gewechselt. Sie sagte mir nur, dass mein Aufnahmegespräch am nächsten Tag mit meiner Thera stattfinden würde und gab mir einen Fragebogen zum ausfüllen und einen Plan wie es am nächsten Tag weitergehen wird. Ich hätte und habe immer noch viele Fragen zu den angebotenen Therapien.

Im Anschluss hatte ich noch ein hm naja, kurzes Gespräch mit dem „Körperarzt“. Im Endeffekt schrieb er auf was für Medikamente ich nehme. Zum Glück hatte ich im Vorfeld bereits alle aufgeschrieben und neben den Handelsnamen auch die Wirkstoffe notiert. So war es für ihn leichter das entsprechende Produkt zu finden, das in Deutschland im Handel ist. Spannend wird immer ob sie das Melatonin bekommen und das Medikament für die Hypersensibilisierung meiner Allergie. Die Verständigung mit dem Arzt war mehr als mühsam, da er nicht vernünftig deutsch sprach und mich die halbe Zeit nicht verstand. Ihm dann zu erklären, dass ich von einem Medikament einen trockenen Mund bekomme und deshalb immer wieder was trinken müsse war schon schwer. Zur Info, in den Therapien hier ist essen und trinken während den Therapien nicht erlaubt, da es zu sehr von der Therapie ablenkt. Auch Kaugummikauen ist nur nach ärztlicher Anordnung erlaubt. Tja, und dann erkläre mal einen Arzt, der dich nicht versteht, dass du einen sauren Kaugummi als Skill hast und es daher vorkommen kann, dass du während der Therapie Kaugummikauen musst. Bis jetzt hab ich keine Ahnung ob er es verstanden hat oder nicht. Das wird sich dann in den Therapien zeigen.

Toll, war, dass das Patensystem hier wirklich gut funktioniert. Es gab einen kleinen Hickup, weil das Patientenmanagement kurzfristig mein Zimmer änderte und so hatte ich dort kein Namensschild. Aber was soll´s. Die Führung durchs Haus war super und ich konnte sogar zwei neue Dinge erfahren, die ich davor nicht wusste. Zum einen, wo der Staubsauger ist falls man sein Zimmer mal selber saugen will und zum anderen, dass es einen zusätzlichen Raum gibt in dem man seine Wäsche aufhängen kann. Dank Patensystem fühlt man sich gleich viel willkommener. Man bekommt den Kerngruppenraum gezeigt und die wichtigsten Dinge erklärt. Zudem hat man eine Ansprechperson falls man in den nächsten Tagen noch was braucht.

Ganz toll ist, dass ich hier wieder einen Mitpatienten treffe, den ich bereits vom letzten Aufenthalt her kenne. Wir treffen uns wenn ich mit schreiben fertig bin und quatschen mal eine Runde. Das wird wohl etwas länger dauern…


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