Prüfung zum Signalhund / Assistenzhund für Ptbs 11


„Was für ein Tag. Mein Herz hämmert bis zum Hals. Heute ist der Tag.  Ylvi und ich treten zur Assistenzhundeprüfung an. Woaaaaahhhhhh!!!!!!!“ – so fing der Tag der Prüfung an. Den Bericht bekommt ihr leider verspätet, da ich massive Filmrisse hab und erst mit ein paar Leuten den Ablauf für euch zusammenstöpseln musste…

 

Unser Morgen verlief noch recht unspektakulär. Ich bin auf der Couch aufgewachen, neben mir lag Ylvi und dann lag da noch wer… Ah, Clia. Wir wollten ja am Abend Disneyfilme schauen um mich ein wenig abzulenken. Es scheint funktioniert zu haben – ich dürfte wohl bald eingeschlafen haben….

Also raus aus den Federn, unter die Dusche und mit Clia, Ylvi und Medic eine kleinen Morgenrunde drehen. Ich war noch etwas wackelig auf den Beinen und hab auch geschielt – sprich alles doppelt gesehen. Na, das kann ja noch lustig werden, dachte ich mir.

Am Weg heim noch schnell Brötchen geholen, die Ylvi brav in der ERNL-Tasche nach Hause getragen hat. Dafür gabs schon mal eine kleine Belohnung und dann musste sie in ihr Nest während wir gefrühstückt haben. Als Alex, unsere Trainerin, kam, haben wir das gleich für eine Generalprobe verwendet. Ich hab sie reingelassen und begrüßt, einen kurzen Blick hinter mich geworfen und siehe da, beide Hunde waren noch brav auf ihren Decken.

So, wir waren alle bereit.

Um 10 Uhr kamen  als Prüfungsleiter Herr Mag. Weissenbacher vom Messerli-Institut in Wien und als kynologischer Sachverständiger Herr Paul Ferstl, der Obmann vom Verein „Bildungswerkstatt für Mensch und Hund“.

Als die Herren kamen, blieben sowohl Ylvi als auch Medic brav auf ihren Plätzen und als Herr Ferst gesagt hat, dass sie ruhig begrüßen kommen dürfen, hab ich sie mir „Okay“ geschickt. So, dann alle hinsetzen, Kaffee anbieten und schon ging es mit den Unterlagen los. Da mussten ein paar Dinge noch ausgefüllt werden.

Zu den Dingen gehörte auch, dass Ylvi für die Kenndecke abgemessen werden soll. Puh, da musste ich erst mal schlucken und hoffte, dass sie auch still hält – denn das ist nicht gerade ihre Stärke. Doch mein kluger Hund nütze gerade diesen Augenblick um brav herzuhalten und lies sich von vorn bis hinten abmessen. Ich war selber ganz paff. (In Gedanken hab ich ihr dafür schon eine ganze Packung ihrer Lieblingsstinkefische versprochen!)

Ich hab mich dann noch getraut zu fragen, wie es denn jetzt bei der Prüfung ist, wenn wir mit dem Bus fahren, wegen dem Maulkorb. Sofort kam die Gegenfrage wie es denn bei uns in den Öffis aussieht mit Vorgaben? Naja, wir haben eine Maulkorbpflicht für alle Hunde. Und weil sie ja noch nicht offiziell ein Assistenzhund ist, war ich mir nicht sicher, ob sie dann den Maulkorb eben trotzdem anhaben soll. Ich hatte ihn ja auch schon griffbereit hergerichtet und auch gleich gesagt, dass es für Ylvi kein Problem sei ihn zu tragen. Sie sagten mir, dass sie normalerweise bei der Prüfung keinen Maulkorb verlangen, aber ich könne ja mal zeigen wie ich ihn anziehe. Gesagt, getan. Nachdem wir das bereits im Welpenalter positiv aufgebaut hatten, war es überhaupt kein Problem.

Als nächstes wurde nach den Assistenzhundeaufgaben gefragt. Tja, und da hat wohl irgendjemand in mir beschlossen, dass es Zeit ist die Initative zu ergreifen. Also seh ich mich so von außen wie ich sagt: „Moment.“ Im Nebenzimmer verschwinde und mit dem Laptop wiederkommen. Ein USB Stick hing  schon dran und eingeschalten war er auch. (Wer auch immer das gemacht hat. *am Kopf kratz*) Ich stellt den Laptop auf den Tisch und zeig ihnen anhand von Bildern und Videos was Ylvi macht bei Panikattacken, wie sie anzeigt wenn ich eine Depersonalisierungsstörung hab, was sie bei Alpträumen macht. Und dann wurde ich auch schon unterbrochen. Die Videos und Bilder hatten sie ja vorab schon bekommen. „Das passe so.“

Ich glaub ich hab da irgendwann auch noch erklärt was Ylvi so in ihrem Rucksack hat (Duftöl, Skills und Medikamente) und warum.

Gut, ich also wieder zurück auf meinen Platz und denke – so jetzt müssten dann die theoretischen Fragen kommen. Also mal tief durchatmen. Aber… Nichts kam.

Nur an Alex gewand: „Gehört das Buch Ihnen?“ Huch, da hatte ich ein Buch am Tisch liegen lassen und zwar das  „Handbuch für Hundetrainer“. Ich hab dann gesagt, dass es meines ist und zwar als fortführende Lektüre. Denn ich will mich ja weiterbilden und wissen kann man sowieso nie genug.

Das dürfte dann auch schon genügt haben, denn mehr wollten sie gar nicht wissen. Außer mir fehlt mal wieder etwas Zeit. Aber da müssen mich dann Alex, Clia und mein Mann korrigieren. So aus dem Augenwinkel sah ich mal, wie Herr Ferstl Ylvis Zähne anschaute, ob er in die Ohren auch geguckt hat, bin ich mir nicht sicher. Die hätten wir auf jeden Fall 2 Tage zuvor extra noch gereinigt. 😉

Dann war es so weit und wir sind zum praktischen Teil gestartet.

Ich hab Ylvi ihren Rucksack angezogen und beim zumachen, haben sie mich dann darauf aufmerksam gemacht, dass der hintere Gurt nach den Rippen liegt und ihr somit in den Bauch drücken könne. Ich soll doch schauen, ob ich den Gurt versetzen lassen kann, so dass er noch auf den Rippen sitzt. Gut, das werde ich auf jeden Fall machen und danke für den Hinweis.

Los ging es dir Treppen runter, wobei ich da dann mal nach der Uhrzeit gefragt hab (12:15 Uhr). Gut, da wollte ich vorher noch mal mit Ylvi in den Hinterhof, dass sie ohne Stress ihr Geschäft erledigen konnte.

Lustigerweise sind mir alle nachgedackelt und dann hab ich dort gleich „Fuß“ gehen und absitzen, sowie abrufen zeigen können. Irgendwie war das echt schräg, weil ich kaum verstanden habe was die Prüfungsleiter zu mir gesagt haben. Ich hatte sowieso schon einen vollen Tunnelblick und mich nur auf Ylvi konzentriert. Bei einem kleine Gitter sollte ich dann noch zeigen, dass Ylvi da drüber geht. Das war aber rein von der Größe her nicht machbar, Ylvi konnte da nur eine Pfote draufstellen. Also hab ich gesagt, dass wir das besser in der Rathausgalerie zeigen, weil da ist ein größeres Gitter.

So, dann ging es los, einmal quer über den Platz und am Kinderspielplatz vorbei. Da waren auch genug Kinder die da rumgeturnt und geschrien haben. Weder Ylvi noch ich haben die wirklich wahrgenommen. In der Rathausgalerie sind wir dann auch gleich noch mit dem Aufzug gefahren und nochmal ein paar Treppen gegangen. Erst als ich mir später das Video angeschaut hatte, hab ich gemerkt wie laut es da wirklich war. Ich hatte das alles gar nicht mehr wahrgenommen.

Zudem hatten sie mir beim Treppen gehen erklärt, dass Ylvi einen etwas komischen Gang hat, der von diesem „bei Fuß“ gehen kommt, wie man es am Trainingsplatz sieht. Tja, das hab ich leider selber verbockt, weil ich schon sehr früh mit ihr das Fuß gehen auf der linken Seite geübt habe. Sie sagten mir allerdings, dass dies nur ein Hinweis für mich sei und ich sie halt öfter rechts führen soll. Es habe keinen Einfluss auf die Beurteilung. Uff, da war ich erleichtert.

Ich werde mir also einen „Physiotherapeuten“ für Hunde suchen und mit dem an Ylvis Gangbild arbeiten. Cavaletti hatten wir ja eh auch schon geplant gehabt.

Am anderen Ende der Rathausgalerie war die Theresienstraße und dort stand inzwischen auch ein kleiner Weihnachtsmarkt. Als wir bei der Tür rauskamen, war ein wenig entfernt von uns ein schwarzer Hund. Ich bin mal stehengeblieben und hab geschaut, wie der so reagiert und vor allem um zu zeigen wie Ylvi darauf reagiert. Sie war super cool, hat den Hund angeschaut und auf ein leises „Ylvi“ sich sofort zu mir umgedreht und eine Belohnung bekommen. Dann sind wir auch schon weiter gegangen.

Kurz wurde noch diskutiert wo ich Ylvi frei laufen lassen könne, aber die Prüfer haben dann beschlossen, dass dies nicht nötig sei. Sie haben mir stattdessen gefragt wie wir das Voran und Halt aufgebaut haben und wie Ylvi es macht. (Da hätte ich ja auch noch ein Video gehabt.) Aber das wollten sie auch nicht sehen.

Ich wurd dann noch irgendwas wegen Busfahren gefragt. Ich weiß nur, dass ich gesagt hab, dass ich es zwar meide wo es nur geht, aber ich kann ihnen das schon zeigen wie wir busfahren, schließlich war ich ja für die Prüfung darauf vorbereitet. Wir gingen zur nächsten Bushaltestelle, aber die Prüfer haben entschieden, dass ich nur das ein- und aussteigen zeigen müsse. Nun gut, soll mir auch recht sein.

Auch das Ablegen für 5 Minuten unter Ablenkung wollten sie nicht noch mal extra sehen – auch dazu gab es ja bereits ein Video.

Tja, und dann ging es wieder zu mir nach Hause.

Dann weiß ich nur noch, dass wir noch mal in der Wohnung waren und ich das Zertifikat bekam. Zudem hat mir Herr Weissenbacher versprochen das „Handbuch zur Vorbereitung auf die Prüfung zum Sachverständigen für Assistenzhunde“ zuzuschicken. Denn ich möchte in Zukunft als 3. Sachverständiger bei den Prüfungen dabei sein. Herr Weissenbacher schien sie sehr darüber zu freuen und meinte noch, dass sie in Tirol eh noch Sachverständige benötigen.

Das war meine Prüfung soweit ich mich erinnern konnte.

Bitte beachtet, dass nicht jede Prüfung gleich abläuft. Sie sind sehr verständnisvoll und nehme auch Rücksicht auf Dinge, die wegen der Erkrankung vielleicht schwer oder schwierig sind.

 

Eure Klara mit einer müden Ylvi

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