Wo mir mein Assistenhund hilft 4


Warten im Wartezimmer

Ich werde nur Teile nennen wo mir Ylvi als Assistenhund hilft, eine Auflistung was aller möglich ist könnt ihr HIER nachlesen. So habt Ihr einen groben Einblick.

 

Alpträume

Wie ich schon erwähnt hatte schlafe ich sehr schlecht. Ich kann abends nicht einschlafen obwohl ich total müde bin,  habe sehr realistische Alpträume und wache in der Nacht immer wieder voll Panik auf. Ich fühle mich nicht sicher und bin in ständiger Alarmbereitschaft – auch in meiner Wohnung.
Ylvi erkennt wann ich Alpträume hab und legt sich dann eng zu mir. Weil aber die Dunkelheit erneute Panik auslöst und ich aufwache und total desorientiert bin, schaltet sie davor noch das Licht an. Durch den engen Körperkontakt mit ihr spüre ich mich besser und kann mich orientieren wo ich bin und was gerade los war. Es hilft mir zu kapieren dass ich jetzt in meiner Wohnung bin, dass es gerade ein Alptraum war und auch wenn ich von der Vergangenheit geträumt habe, es genau das ist – die Vergangenheit.

 

Erinnerung an die Medikamente

Ich nehme zwar Medikamente, die mir beim schlafen helfen, aber die wirken nur bedingt und gerade in Paniksituationen und wenn ich wieder Flashbacks habe kann ich sogar die Höchstdosis nehmen und bin immer noch munter – Menschen ohne Trauma würde diese Dosis für Tage ausschalten.
Ylvi erinnert mich täglich daran die Medikamente zu nehmen und bringt mir diese, sowie eine Flasche mit Wasser. Leider vergesse ich die täglichen Medikamente häufig, was einerseits meinen Kreislauf völlig zusammenkrachen lässt, was wiederum zu heftigen Schwindelanfällen führt und andererseits mich schrecklich müde und antriebslos macht.

Notfallmedikamente bringen

Sie erkennt wann es mir nicht gut geht. Zuhause bringt sie mir dann die Tasche mit den Notfallmedikamenten und bedrängt mich so lange bis ich sie einnehme. Wenn wir unterwegs sind hat sie die Notfallmedikamente in einer Tasche am Geschirr. So sind sie immer griffbereit und ich kann sie auch nicht zuhause vergessen wenn ich mal eine andere Tasche mitnehme. Wenn ich sitze legt sie mir die Pfoten auf die Oberschenkel, so hilft sie mir durch „Deep Pressur Therapie“.

 

Flashbacks, Dissoziationen und Panikattacken anzeigen

seitliches blocken

Dadurch dass alles zu einem Trigger (Auslöser) für neuerliche Flashbacks werden kann vermeide ich automatisch und oft völlig unbewusst alle Dinge, die gefährlich werden könnten. Das schränkt mich natürlich in meinem Alltag massiv ein. Dazu kommt, dass ich leider oft meine Grenzen gar nicht erkenne und erst wenn ich dissoziiert bin oder nach einer Panikattacke merke: Ups das war mal wieder zu viel.
So lange ich noch munter über meine Grenzen gelaufen bin, hab ich ein paar Dinge gemacht, die ich inzwischen meide, da sie mich zu sehr belasten. Ich kann zb selber nicht mehr einkaufen gehen. Was für andere Leute ganz normal ist, ist für mich ein regelrechter Spießrutenlauf. Ylvi zeigt mir schon frühzeitig an wenn es mir nicht gut geht und ich drohe eine Panikattacke, einen Dissoziativen Stupor, einen Krampfanfall oder einen Flashback zu bekommen.

 

„Blocken“ = Menschen auf Distanz halten

Viele Menschen, die einen anrempeln, teilweise irgendwelche Ähnlichkeiten mit den Tätern haben – und sei es nur die Art wie sie gehen, das Parfum das ein junger Mann trägt der an mir vorbeihetzt, die Enge zwischen den Regalen so dass gerade mal zwei Einkaufswägen nebeneinander passen und zum Teil nicht mal das. Menschen die an der Kasse hinter mir stehen, wo ich deren Atem im Nacken spüre so knapp stehen sie hinter mir. Oft bin ich dann auch mit dem großen Angebot völlig überfordert. Ich steh dann vor den Regalen, versuche das zu finden was ich brauche, aber die Auswahl erschlägt mich fast. Oft finde ich dann nicht das was ich brauche und irre in den Gängen umher. Ich gehe oft nur in einen kleinen Laden, aber wehe wenn da was umgeräumt wurde. Schon bin ich wieder völlig orientierungslos, aber fragen traue ich mich dann auch nicht.

 

Begleitung im Alltag

in der Warteschlange für Abstand sorgen / blocken nach hinten

Ylvi begleitet mich beim Einkaufen. Sie sitzt hinter oder neben mir und hält alleine durch ihren Körper die Menschen auf Distanz. Zudem übt sie auch eine beruhigende Wirkung auf mich aus. Ich gerate nicht mehr so leicht in Panik, kann mich zu ihr runter beugen und sie streicheln bis ich wieder ruhiger werde. Sie wird auch lernen mir anzuzeigen wenn ich beginne zu dissoziieren oder anfange in Panik zu geraten. So kann ich dann die Übungen machen, die ich für solche Situationen in der Therapie lerne. Ylvi ist also eine perfekte Ergänzung zur Therapie.

 

Verbindung zwischen Therapie und Alltag

Sie schlägt die Brücke von den theoretischen Dingen und Übungen in der Therapie hin zur Anwendung im Alltag. Wie gesagt, ich merke es ja oft nicht wenn eine Dissoziation oder Panikattacke kommt, bis es dann zu spät ist. Und so kann ich dann natürlich auch die Übungen oder Skills (Fähigkeiten) gar nicht anwenden, wodurch sie völlig nutzlos werden.

 

Innere Unruhe

Ylvi hilft mir wenn ich innerlich unruhig bin. Sie lenkt mich entweder durch ein Spiel ab oder fordert Streicheleinheiten. Wer einen Hund oder zb eine Katze hat, der wird wissen wie beruhigend es sein kann das Tier zu streicheln.

 

Zum Auto bringen

Gerade sind wir dabei zu üben, dass Ylvi mich bei Bedarf zum Auto bringen kann. Sprich sie führt mich auf das Kommando „such Auto“ den Weg zurück zum Auto. Es wird noch ein wenig Zeit brauchen, bis sie das Auto auch zielsicher überall findet, doch wir sind bereits auf einem guten Weg.

Ebenso wie zum Auto, wird sie mich in Zukunft auch zum Ausgang eines Geschäftes führen können.

 

 


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4 Gedanken zu “Wo mir mein Assistenhund hilft

  • Christine

    Liebe Klara,
    das ist faszinierend. Meine PTBS rührt (glücklicher Weise) ganz woanders her, aber viele dieser Symptome kenne ich zu gut. Ich habe mich mit meiner Familie entschieden, dass ich einen Assistenzhund haben möchte und habe Kontakt zu einem grossen deutschen Anbieter aufgenommen. Deine Seite ist toll und hat schon viele Fragen beantwortet. Danke dafür. Die Überflutung im Kopf halte ich mit dem Wirkstoff Topiramat zur Zeit ganz gut in Schach. Nur mal so. Mit den Medis ist das immer schwierig.
    Liebe Grüße
    Chris

  • Simone Inguanta

    Ich finde es super, wie Du und dein Hund zusammen Arbeiten tut. Ich habe große Angst, die ganzen Jahre hieß es, dass ich Epileptische Anfälle habe. Gestern habe ich erfahren das ich schon wieder ins Krankenhaus muss, weil es den Verdacht auf dissoziativen Krampfanfällen gibt. Ich bewundere dich!

    • KLARA Autor des Beitrags

      Oh, vielen Dank!
      Dissoziative Krampfanfälle und Epileptische können sehr ähnlich aussehen. Genaues können die Ärzte erst sagen wenn man einen Anfall unter dem EEG gehabt hat. Ich drücke dir die Daumen, dass alles gut geht.