AssistenzHUND im Lebensmittelladen 3


Hallo liebe Welt!

Heute hab ich ein Päckchen vom Messerli-Institut bekommen! Meine neue Kenndecke und das offizielle Halstuch waren drin. Nachdem mein Rucksack derzeit bei der „Änderungsschneiderei“ ist, durfte ich die neue Kenndecke gleich mal im Lebensmittelgeschäft ausführen.

IMG_20151211_173803Frauchen hatte zwar schon vor einiger Zeit alle Zentralen der gängigen Lebensmittelläden angeschrieben, dennoch ist es immer wieder das gleiche alte Lied. „Hunde sind hier nicht erlaubt!!“

Puh, wir haben echt schon viel versucht. Frauchen war freundlich. Hat brav alle Unterlagen hergezeigt. Hat versucht aufzuklären. Hat sachlich die Infos weitergegeben. Hat den Ausweis hergezeigt. Und so weiter… Dabei trug ich sogar jedesmal eine Kenndecke mit der Aufschrift „Assistenzhund“, war also gut sichtbar gekennzeichnet.  Dennoch scheint immer wieder die Info bei einem oder einer MitarbeiterIn nicht angekommen zu sein.

Ganz ehrlich: Es ist frustrierend. Dabei hätten die Zentralen  sich eh klar positioniert und bestätigt, dass Assistenzhunde, wie das Gesetz schon sagt, eine Ausnahme darstellen und somit in ein Lebensmittelgeschäft rein dürfen.

Also heute mit der offiziellen Kenndecke ein neuer Versucht. Denn noch besser und offensichtlicher kann ich nun wirklich nicht mehr als Assistenzhund gekennzeichnet werden.

Also rein in den Laden und los ging das Einkaufen. Gleich beim Gemüse liefen wir der ersten Mitarbeiterin über den Weg. Und schon kam das klassische: „Hunde sind hier drinnen nicht erlaubt.“ Meine Partnerin hat diesmal schnell – und meiner Meinung nach auch schlagfertig – geantwortet: „Können Sie lesen?“

Die Mitarbeiterin warf einen Blick auf die Kenndecke und entschuldigte sich. „Na, geht doch“, dachte ich mir. So setzten wir in Ruhe den Einkauf weiter fort.

Der nächste Mitarbeiter den wir begegneten sagte nichts. Wobei wir schon gelernt haben, dass dies leider nicht bedeutet, dass er Bescheid weiß. Es kann auch einfach heißen, dass er keinen Bock hat uns auf das Hundeverbot aufmerksam zu machen.

Später im Auto hat sich allerdings dann Max beklagt, dass es ihm unangenehm war, wie Frauchen auf die Mitarbeiterin reagiert hat. Er meinte, dass man das am Anfang ruhig freundlicher sagen hätte können.

Was denkt ihr?

Soll man wirklich jedesmal freundlich erklären (müssen), dass es sich hierbei um einen Assistenzhund handelt und dieser ja von dem Verbot ausgenommen sei? Immerhin bin ich ja gut sichtbar mit einer Kenndecke gekennzeichnet. In Zukunft eher mit meinem Rucksack und dem offiziellen Halstuch.

Das haben wir ja bereits versucht und die Mitarbeiter haben ganz unterschiedlich reagiert. Für manche war das ausreichend, andere haben zu diskutieren angefangen und ganz andere war das herzlich egal und haben trotzdem darauf bestanden, dass Hunde nicht erlaubt seien.

Oder sollte man eher schlagfertig sein? So in die Richtung wie heute? Oder ist das zu unhöflich?

Frauchen hat schon mit ein paar Assistenznehmer gesprochen und jeder reagiert anders. Zum Teil liegt es bei PTBS ja auch daran wie gut man an dem Tag drauf ist bzw ob es einem gerade schlecht geht oder nicht.

Ein Assistenznehmer hat Frauchen erzählt, dass er den Mitarbeitern dann einfach antwortet, dass sie mal vorher das Gesetz lernen sollten, bevor sie sich beschweren. Und dann geht er einfach weiter. Sollten sie diskutieren anfangen, dann bestehe er drauf weiter einkaufen zu gehen und wenn es nicht passt, dann sollen sie die Polizei rufen, denn dann sei ihre Diskriminierung wenigstens gleich amtlich festgehalten.

Meiner Partnerin wurde auch schon angeboten, dass sie jemanden anrufen kann und dieser dann gleich am Telefon das für sie regle. Wobei das dann echt so gar nicht mehr nett ist und als offizielle Stelle sogar die Drohung ins Spiel kommt, dass er dafür sorgt, dass der betreffende Mitarbeiter die Stelle verlieren wird wenn er (oder sie) uns weiterhin beim Einkaufen belästige.

Denn im Prinzip hat sie ja eine Recht, das gesetzlich festgehalten ist, mit Assistenzhund in Lebensmittelgeschäfte einkaufen zu gehen. Es ist eine Diskriminierung ihr das zu verwehren. So weit wenigsten die Theorie.

Sollte sie also mutig sein und „selbstbewusst“ ihr Recht einfordern? Traut sie sich das überhaupt? Durch die ganzen Umstände die zu ihrer Erkrankung geführt haben, fällt es ihr sehr schwer sich selber irgendwie zu wehren oder so richtig vehement zu werden. Sie hat immer das Gefühl, dass sie ja nett sein und sich für alles rechtfertigen muss.

Wuff, eure Ylvi

 

 

 

 


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3 Gedanken zu “AssistenzHUND im Lebensmittelladen

    • Irene

      Hey! Ich bin gerade auf deine Seite gestoßen und habe mal ein bisschen gestöbert. Werd auf jeden Fall noch weiter lesen! 🙂

      Ich möchte auch immer freundlich sein, aber immer schafft man das nicht. Wie du schreibst, ist ja auch jeder Tag anders. Meine Hündin hat keine Assistenzhundeausbildung. Ich bin gerade dabei, mich zu erkundigen, ob und wie wir sie machen können. Es wäre oft eine große Hilfe! Ist aber alles nicht so einfach und kostet auch Energie.

      Ich denke, ich würde immer einen schriftlichen Auszug vom Gesetzestext oder ein Schreiben vom Supermarkt (wenn ich eines habe) mitnehmen. Ist natürlich mühsam.
      Für mich wäre es aber einfacher, dem Mitarbeiter das einfach in die Hand zu drücken als immer alles zu erklären.
      Einfach in die Hand drücken und weitergehen. 😅

      LG, Irene 🙂