Nun hat auch die Tiroler Tageszeitung das Thema aufgegriffen.
Frau Warenski schreibt:
„Das Gesetz schreibt vor, dass Menschen mit Beeinträchtigung ihre Assistenzhunde überallhin mitnehmen dürfen. In Tirol halten sich nicht alle an die Vorschriften.
Innsbruck, Wien – Die Labrador-Retriever-Hündin Ylvi hat sich mehr als ein Leckerli verdient. Sie ist seit Ende 2015 Österreichs erste ausgebildete Assistenzhündin, die einem Menschen mit einer posttraumatischen Belastungsstörung in allen Situationen zur Seite steht. Ylvi sorgt dafür, dass die Tirolerin K., die bis zum 21. Lebensjahr von zwei Familienmitgliedern sexuell missbraucht wurde, sich wieder aus den eigenen vier Wänden wagt. Ylvi blockt Menschen ab, die K. zu nahe kommen, weil das Angstattacken auslösen kann. Ylvi kann aber auch Medikamente in Notsituationen apportieren oder K. aus Albträumen durch sanftes Anstupsen erlösen.
Trainerin Alexandra Schweiger ist stolz auf K. und ihre Hündin: „Ich freue mich sehr, dass es jetzt offiziell ist, dass Ylvi ein staatlich zertifizierter Assistenzhund ist. Bei der Prüfung war natürlich eine Mordsaufregung“, erinnert sich Schweiger, die nach der Methode von Martin Rütter arbeitet. Auch wenn alle zufrieden sein könnten, zeigen sich in der Praxis immer wieder große Hürden. „Ich habe massive Probleme in einem großen Tiroler Lebensmittelhandel. Man wollte uns in verschiedenen Geschäften, die zu diesem Konzern gehören, aus dem Verkaufslokal verweisen“, zeigt sich K. enttäuscht. Obwohl die Unternehmenszentrale ihren Filialen schriftlich mitgeteilt hat (Schreiben liegt K. vor), dass Assistenzhunde per Gesetz auch in Lebensmittelgeschäfte dürfen, halten sich die Mitarbeiter nicht an diese Vorgaben. „Ich musste ganz lange debattieren und in aller Breite erklären, warum ich auf einen Assistenzhund angewiesen bin“, sagt K. Die Tirolerin hat den Mitarbeitern zudem erklärt, dass Ylvi die offizielle Kenndecke trägt „und ich auch gern meinen Behindertenpass zeige, in dem Ylvi eingetragen ist“.
Alois Schellhorn, Geschäftsführer der Sparte Handel in der Tiroler Wirtschaftskammer, kann sich nicht vorstellen, dass Menschen mit Beeinträchtigung und ihre Assistenzhunde in Tirol Probleme haben. „Das ist gar kein Thema, dass hier ein Rechtsanspruch besteht.“
Auch in der Klinik hat K. Ähnliches erlebt. Nur nach vielfachen Bitten durfte Ylvi bei ihr bleiben. Das soll sich baldigst ändern, verspricht der Pressesprecher der tirol kliniken, Johannes Schwamberger. „Wir sind dabei, die so genannte ,Anstaltsordnung‘ zu adaptieren. Konkret wird der derzeit bestehende Teil über die erlaubte Mitnahme von Blindenhunden erweitert um Assistenzhunde.“ Karl Weissenbacher vom Messerli-Forschungsinstitut der Vetmed-Uni in Wien, österreichweit zuständig für die Prüfung der Assistenzhunde, weiß, dass der Weg zur Anerkennung noch ein weiter ist: „Es liegt hier noch viel im Argen.“
Quelle: Tiroler Tageszeitung