Wenn man sich für einen Assistenzhund entschieden hat, steht man vor der großen Frage: Woher bekommt man eigentlich den passenden Hund?
Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten:
Fremdausbildung oder Selbstausbildung. Bei beiden empfehle ich bereits vor dem Kauf des Hundes die Infoveranstaltung vom Messerli Forschungsinstitut zu besuchen. Diese ist sowieso verpflichtend vor der Prüfung zu machen. Termine findet ihr hier.
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1. Fremdausbildung
Bei der Fremdausbildung wählt der Trainer den Hund aus, zieht ihn auf und bildet ihn vollständig aus. Anschließend muss der Hund in Österreich eine Qualitätsprüfung bestehen, bevor die Zusammenschulung mit dem zukünftigen Assistenznehmer beginnen kann.
In dieser Zusammenschulung lernen Mensch und Hund, als Team zu arbeiten. Der Trainer muss dabei nachweisen, dass der Hund alle erforderlichen Aufgaben zuverlässig beherrscht und bereit ist, in sein neues Leben als Assistenzhund zu starten.
Nach der gemeinsamen Trainingszeit – der Hund muss mindestens seit 6 Wochen durchgehend bei dir leben – folgt die Teamprüfung am Messerli Forschungsinstitut. Erst mit dem Bestehen dieser Prüfung darf der Hund offiziell als Assistenzhund bezeichnet werden und erhält damit die entsprechenden Zutrittsrechte.
Manche Ausbildungsstätten arbeiten zusätzlich mit Patenfamilien. Diese nehmen den Welpen im Alter von etwa 9 Wochen bei sich auf und trainieren ihn mit Unterstützung durch den Trainer bis zum Alter von ca. 12 Monaten. Dann wird eine umfassende Gesundheitsuntersuchung durchgeführt. Erst danach entscheidet sich, ob der Hund gesundheitlich und charakterlich für den Einsatz als Assistenzhund geeignet ist. Sollte alles passen geht der Hund zurück zum Trainer und wird dort individuell auf seinen zukünftigen Assistenznehmer ausgebildet.
Da in dieser frühen Phase bereits einige Hunde ausscheiden und der Trainer die Verantwortung für deren Eignung trägt, liegen die Kosten für eine Fremdausbildung bei etwa 40.000 € (Stand 2025). Das ist deutlich mehr als bei der Selbstausbildung.
Aber – und das ist ein entscheidender Punkt:
Das Risiko trägt der Trainer, nicht der Assistenznehmer. Wenn ein Hund ausfällt, bleibt der Trainer auf den Kosten sitzen – nicht du!
Deshalb rate ich dringend davon ab, selbst einen Hund zu kaufen und ihn dann zur Ausbildung an einen Trainer zu übergeben.
In diesem Fall trägst du selbst das volle Risiko – und bleibst auf den Kosten sitzen, wenn der Hund sich nicht als Assistenzhund eignet.
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2. Selbstausbildung
Bei der Selbstausbildung kaufst du den Hund selbst. Das kann ein Welpe sein oder auch ein einjähriger Hund. Letzterer hat den Vorteil, dass bereits vor dem Kauf eine Gesundheitsuntersuchung durchgeführt werden kann und sich der Charakter besser einschätzen lässt. Ich rate jedem vor dem Kauf eines Hundes sich einen Assistenzhundetrainer zu suchen und bei der Auswahl des Hunde beraten zu lassen.
Das Training liegt bei dir – natürlich mit professioneller Unterstützung. Du suchst dir einen geeigneten Assistenzhundetrainer und nimmst dort so viele Stunden, wie du brauchst. Der genaue Preis variiert je nach Aufwand und Trainingsbedarf. Einzelstunden kosten zwischen 70 und 120 € (Stand 2025). Hinzu kommen eventuell Fahrtkosten, falls der Trainer zu dir kommt.
Ein guter Assistenzhundetrainer erstellt dir auf Wunsch einen realistischen Kostenvoranschlag.
Wichtig:
Bei der Selbstausbildung entfällt zwar die Qualitätsprüfung, aber die Teamprüfung ist verpflichtend – und kann frühestens mit 21 Monaten abgelegt werden (Stand 2025).
Auch Menschen mit Vorerfahrung im Hundetraining empfehle ich, regelmäßig einen Trainerin drüberschauen zu lassen. Man wird mit der Zeit betriebsblind gegenüber dem eigenen Hund – und ein geschulter Blick von außen hilft, kleine Fehler früh zu erkennen und zu korrigieren.
Spenden werden in beiden Fällen erst nach dem bestehen der staatlichen Prüfung ausbezahlt. Was bedeutet, dass man bei der Selbstausbildung häufig in Vorkasse treten muss.
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Wenn du unsicher bist, welche Ausbildungsform besser zu dir passt, melde dich gerne bei mir. Ich nehme mir Zeit, um gemeinsam mit dir deine individuelle Situation durchzugehen.