Viele Menschen wundern sich: Warum sieht man manchmal Assistenzhunde mit Maulkorb, obwohl sie doch eigentlich von der Maulkorbpflicht befreit sind?
Genau darüber möchte ich heute aufklären – denn hinter dem Maulkorb stecken weder Strafe noch Misstrauen gegenüber dem Hund.
Maulkorbpflicht? Eigentlich nicht!
Assistenzhunde – egal ob Servicehund, Signalhund oder Blindenführhund – sind in Österreich generell von der Maulkorbpflicht befreit. Das ist enorm wichtig, denn:
Ein Servicehund könnte z.B. keine Gegenstände mehr aufheben oder reichen.
Signalhunde hätten Schwierigkeiten, lebenswichtige Notfalltaschen zu bringen.
Die eigentliche Aufgabe eines Assistenzhundes wäre dadurch oft unmöglich.
Warum trotzdem manchmal ein Maulkorb?
Es gibt jedoch gute Gründe, warum ein Assistenzhund freiwillig einen Maulkorb tragen kann – und das ist absolut in Ordnung!
1. Schutz bei Krankheit oder Verletzung
Wie jeder Hund kann auch ein Assistenzhund bei Schmerzen oder in äußerster Not mit Schnappen oder Beißen reagieren – völlig unabhängig vom Charakter oder Training. Um sich und sein Umfeld zu schützen, trägt der Hund in solchen Fällen einen Maulkorb.
2. Sicherheit beim Spazierengehen
Gerade Menschen mit Behinderungen, etwa sehbeeinträchtigte Hundehalter:innen, können oft nicht bemerken, wenn ihr Hund draußen etwas Ungeeignetes oder sogar Gefährliches frisst (wie Giftköder). Ein Maulkorb bietet hier doppelten Schutz:
Der Hund kann nichts aufnehmen, was er nicht sollte.
Die Halterin oder der Halter kann entspannter mit dem Hund frei spazieren gehen.
Deshalb wird sogar staatlich geprüft, ob Blindenführhunde problemlos und stressfrei einen Maulkorb tragen. Auch Signalhunde oder andere Assistenzhunde profitieren im Alltag davon.
Wer entscheidet über den Maulkorb?
Ganz klar: Nur der Assistenznehmer selbst entscheidet, ob und wann der Hund einen Maulkorb trägt! Fremde Menschen haben hier keine Entscheidungsbefugnis.
Richtiges Maulkorb-Training ist Pflicht
Wichtig: Der Maulkorb darf niemals nur „schnell aufgezogen“ werden! Das Tragen will – wie alles beim Assistenzhund – positiv und in Ruhe trainiert werden. Ein gut trainierter Hund trägt den Maulkorb gelassen und ohne Stress, ganz egal, ob im Alltag, in Prüfungssituationen oder in der Freizeit.
Fazit: Ein Assistenzhund mit Maulkorb ist kein Grund zur Sorge – vielmehr steht dahinter verantwortungsvolle Fürsorge! Egal ob Schutz vor Verletzungen, Aufnahme gefährlicher Substanzen oder Rücksicht auf die Umgebung: Das Wohl des Hundes und seines Menschen steht immer im Mittelpunkt.

Noch ein paar Worte zum Maulkorb:
Dieser sollte so sitzen, dass er an den Backen nicht reibt. Der Nasenriemen sollte gepolstert sein um Druckstellen zu verhinder. Ganz wichtig ist, dass der Maulkorb nach unten tief genug ist, dass der Hund damit gähnen und trinken kann. Am Foto sieht man einen sehr gut sitzenden Maulkorb.
Am Bild sieht man einen Curlycoated Retriever namens Yuna. Sie trägt ein pinkes Halsband und einen pinken Maulkorb.
Copyright: Natascha Schopf