Endlich war es so weit. Ich hatte den (lang) ersehnten Termin bei meiner Ärztin in der Klinik. Eigentlich mag ich Ärzte ja nicht sonderlich (sorry an die Leute, die diesen Beruf gewählt haben). Naja, ein paar nette gibt es schon. Zum Beispiel mein ehemaliger Oberarzt, wo ich gearbeitet hatte – der war super, hatte immer einen Witz auf Lager und war sich auch nicht zu schade mal beim Patienten mit anzupacken. An dieser Stelle mal liebe Grüße an ihn und „Ja, ich KANN den Verbandwagen fahren.“ 😉 Oder eben auch meine Ärztin.
Etwas aufgeregt kam ich mit Ylvi in der Klinik an. Aufgeregt deshalb weil wir diesmal meine Schlafmedikation umstellen wollen. Vor Weihnachten haben wir das nicht gemacht, weil ja niemand genau weiß ob ich das Medikament überhaupt vertrage oder vielleicht schlimme Nebenwirkungen hab. Diesmal haben wir etwas lange gebraucht, da wir noch ein zusätzliches Hilfsmittel besprechen mussten – aber dazu ein andermal mehr. Mit dem Rezept und einem Umstellungsplan in der Tasche musst ich noch auf einen Befund warten. Da auch ein EKG nötig war bevor ich das neue Medikament nehmen konnte, bekam ich eine Überweisung und den Auftrag das noch in der Kardioambulanz machen zu lassen.
Also holte ich zuerst die Medikamente in der Apotheke. Und wurde gleich mal darauf angesprochen, ob wir das waren, die so Probleme mit einem Lebensmittelgeschäft hatten. Ui. Damit hatte ich nicht gerechnet. Ylvi trug zwar brav ihr neues Geschirr und war somit als Assistenzhund gekennzeichnet, doch ein Logo hatten wir nicht drauf. Dennoch hatte uns die Apothekerin erkannt. Wir hatten ein nettes Gespräch wieso ich dort Probleme hatte und wie es nun weitergehe. Über ihr Interesse an dem Thema Assistenzhunde hatte ich mich sehr gefreut und auch eine Visitenkarte (von Ylvi) dagelassen.
Mein Bauch knurrte und so ging ich mit Ylvi noch schnell in den kleinen Spar, der im Klinikareal ist. Es war echt voll – was ich mir denken hätte können, denn schließlich war es Mittag. Kaum bei der Tür rein, streckte Ylvi die Nase in die Höhe und schnupperte mal kritisch. Die Leute rochen wohl ein wenig komisch für sie 😉 Doch dann führte sie mich zwischen Schwestern, Pflegern, Ärzten, Sanitätern und jede Menge anderer Klinikmitarbeiter durch. Ich schnappte mir ein paar Kekse und für Ylvi als Belohnung kleine Würstchen, die wären zwar für Katzen gedacht, aber für Hunde hatten sie nicht wirklich was da. Zwei bekam sie gleich und die anderen zwei später. Erst als ich raus war viel mir auf, dass niemand etwas gesagt hatte.
Nächster Stopp Kardioambulanz – laut Ärztin in der Frauen-Kopf-Klinik. Dort hab ich mal vorsichtshalber beim Portier nachgefragt wo die Ambulanz denn sein. Auch der hatte uns aufgrund des Zeitungsartikels erkannt. Ich war verdutzt, 2 Leute an einem Tag und der Artikel ist doch eine Zeit her… Aber gut. Er erzählte mir dass er auch einen Hund hat und zum Schluss bekam ich eine Beschreibung wo die Kardioambulanz ist. So komisch es war „erkannt“ zu werden, so sehr hab ich mich doch darüber gefreut, denn die Leute waren sehr freundlich zu mir und keiner hat mich doof oder unfreundlich angeredet. Dabei hatte ich insgeheim mit einem: „Hunde sind hier nicht erlaubt!“ gerechnet.
Ein wenig nervös hatte es mich doch gemacht angesprochen zu werden und so hat mein Gehirn beschlossen die Beschreibung vom Weg mal eben wieder zu vergessen. Haus 5 war noch hängen geblieben und irgendwas mit der Bäckerei. Hm. Ich schaute auf das Schild beim Eingang neben der Bäckerei. Da stand Haus 5 Kinder-Herz-Zentrum. Es klang mal nicht falsch und so ging ich dort zum nächsten Portier. Tja, ich war wohl wieder falsch, bzw hatte den falschen Eingang genommen. Auch hier war sie sehr freundlich und es kam nichts dass Hunde nicht erlaubt seien.
Endlich beim richtigen Eingang hatte ich die Kardioambulanz schnell gefunden. Als ich mich anmeldete musste ich nicht mal warten, sondern konnte schon in den Untersuchungsraum vorgehen. Ich legte Ylvi neben die Liege und lege Jacke und Rucksack auf die Seite. Schon kam die Krankenschwester herein. Während sie das EKG anschloss fragte sie, ob wir das Assistenzhundeteam seinen, dass so Probleme mit einer Lebensmittelkette gehabt hat. Neuerlich erstaunt bejahte ich die Frage. Daraus resultierte ein nettes Gespräch, wobei ich mich nicht mehr an alles erinnern kann. Doofe PTBS! Wenn auch nur ein Hauch von „es könnte bedrohlich sein oder werden“ da ist, dann löscht das Gehirn mal eben die Erinnerungen. Und die Klinik an sich ist für mich schon deshalb bedrohlich weil dort der Täter arbeitet. Ich gehe jedesmal das Risiko ein ihm dort über den Weg zu laufen.
Obwohl ich nach wie vor mit einigem Unwohlsein das Klinikareal betrete, so hab ich mich diesmal sehr gefreut auf lauter freundliche Menschen getroffen zu sein. Da wo ich von Ylvis Aufgaben erzählt hab, hab ich es gerne getan und auch die Leute gerne über Assistenzhunde aufgeklärt. Es tut echt gut „trotz“ Begleitung von Ylvi nicht unfreundlich oder sonst wie abwertend behandelt zu werden.
Deshalb möchte ich hier mal ein großes DANKE sagen an das ganze Klinikpersonal, denen ich am Mittwoch über den Weg gelaufen bin. DANKE, dass ihr freundlich zu mir wart und Interesse an dem Thema Assistenzhund gezeigt habt.