Hättet ihr gedacht, dass ihr auch als Assistenzhundehalter auch Pflichten habt, die ihr erfüllen müsst? Nicht nur Dinge, die uns von dem Gesetz (oder Richtlinien) vorgegeben werden, sondern auch Pflichten, die wir unserem Assistenzhund gegenüber haben um ihn sein Leben (und seine Arbeit) so angenehm wie nur möglich zu gestalten. Hier ein paar wichtige Punkte, die es zu beachten gilt:
Assistenzhund ist so zu führen, dass er nicht ängstigt oder belästigt, kontrollierbar ist und nicht durch ein störendes oder beschädigendes Verhalten auffällt!
Stumme Anzeigeverhalten sind grundsätzlich vorzuziehen. Sollte der Hund aber nach mehrmaligen stillen anzeigen auch bellen, dann zählt das zu Assistenzhundeleistungen und gilt nicht als störendes Verhalten. Das ist KEIN unerzogener Hund. Selbes gilt für Assistenzhunde, die zb auch auf den Schoß hochkommen, auch am Tisch. Das ist bei uns zb ein stilles Anzeigeverhalten und hilft mir Dissoziationen zu unterbrechen.
Befreiung von der Maulkorb- und Leinenpflicht:
ABER nur dann wenn wir unsere Hunde unter Kontrolle haben. Ein Biss durch einen Assistenzhund kann (und wird) für uns alle verheerende Folgen haben, besonders bei der derzeitigen Situation in Wien! Dazu gehört auch, dass auch Assistenzhunde, die gekennzeichnet sind nicht ewig weit vorne laufen sollen wenn man gerade in einer Menschenmenge oder zb einem Einkaufszentrum unterwegs ist. Unsere Assistenzhunde sollte nicht von alleine Menschen begrüßen oder gar an ihnen hochspringen. Auch wenn sie noch so freundlich sind. Bei Servicehunden bitte darauf achten, dass diese keine fremden Taschen öffnen und durchsuchen.
Trotz allem sollten ALLE Hund lernen ohne Probleme einen Maulkorb zu tragen. Wenn sich zb der Assistenzhund verletzt kann es auch bei ihm sein, dass er aufgrund von Schmerzen seine Zähne zur Abwehr einsetzt. Ganz abgesehen davon ist es auch hilfreich wenn der Assistenzhund sich zb die Pfote verletzt, diese verbindet und dem Hund einen Maulkorb draufgibt, damit er sich den Verband nicht wieder selber abmacht.
staatlich geschütztes Logo
Jeder Assistenzhund muss im Dienst eindeutig und gut erkenntlich mit Dreieckstuch, Kenndeck oder Manschette am Führbügel gekennzeichnet sein. Die Kennzeichnungen dürfen unter keinen Umständen an andere Personen oder Hunde weitergeben werden. Daher ist an der Kenndecke und im Halstuch auch hinten der Name eures Hundes und die Prüfungsnummer eingestickt. Weiters dürfen die Kennzeichnungen nur in Verbindung mit dem Assistenzhundehalter oder dem Triadenteam verwendet werden.
Ein Ableben des Assistenzhundes ist unverzüglich dem Messerli Institut zu melden! Gebrauchte Kennzeichnungen sind wieder abzugeben.
Fortbildungsverpflichtung
Viele denken, dass man einmal die Assistenzhundeprüfung ablegt und damit ist dann alles erledigt. So ist es nicht. Wir Assistenzhundehalter und Assistenzhunde haben eine Fortbildungsverpflichtung in Theorie und Praxis. Diese besagt eine Veranstaltung alle 3 Jahre. Eine Veranstaltung bedeutet in dem Fall 6 Stunden Fortbildung. Man kann das auf jedes Jahr 2 Stunden aufteilen oder eben alle 3 Jahre die 6 Stunden. Veranstaltungen, die als solche Fortbildungen anerkannt sind findet ihr auf der Seite vom Messerli Institut unter Fortbildungen für Assistenzhundehalter oder für tierschutzqualifizierte Hundetrainer. Das Teilnahmezertifikat ist an die Prüfstelle zu senden. Manchmal schickt auch der Veranstalter eine Teilnehmerliste an die Prüfstelle. Das müsst ihr bitte mit den entsprechenden Veranstaltern abklären.
Sollte man eine Fortbildung besuchen wollen, die nicht gelistet ist kann man 4 Wochen im voraus das Messerli Institut anschreiben mit den ganzen Daten zur Veranstaltung und nachfragen, ob sie doch angerechnet wird. Gleiches gilt für Trainingsstunden (Einzelstunden), hierfür benötigt ihr einen Nachweis vom Trainer, den ihr dann einreicht.
Dinge, die man mitführen soll:
- Wasserflasche und Napf: Nicht nur in der heißen Jahreszeit ist es wichtig, dass man für seinen Assistenzhund eine Flasche mit Wasser und einen Napf mitführt. Gerade unsere Signalhunde arbeiten viel mit der Nase und müssen unsere „Anfälle“ oder Unterzuckerungen erschnuppern. Das trocknet nicht nur die Nase aus, das macht auch durstig. Kümmert euch also gut um euren hart arbeitenden Assistenzhund indem ihr ihn zu jeder Jahreszeit mit frischem Wasser versorgt.
- Regenjacke für den Hund: Grundsätzlich ist es für einen Hund kein Problem nass zu werden (es sei denn bei bestimmten Erkrankungen). Aber unsere Assistenzhunde sind keine normalen Hunde und dürfen uns ja überall begleiten. Nur mal angenommen man hat einen Arztbesuch und es regnet in Strömen: Was glaubt ihr wie sehr sich eure Doc freut wenn der Hund sich im Warteraum in der Praxis schüttelt und nicht nur eure Mitpatienten nass sind, sondern auch das dreckige Wasser von den weißen Wänden fließt? Vermutlich nicht besonders. Daher besorgt euch bitte einen Regenmantel und trainiert mit eurem Hund, dass er diesen auch gerne trägt.
- nicht verschiebbare, rutschfeste Unterlage: Sollte man den Hund mal für längere Zeit ablegen müssen ist es für den Hund angenehmer wenn er im trockenen liegt und nicht gerade zb auf einem verschüttenden Saft. Ebenso sind auch Hund, die am kalten Boden liegen anfälliger für eine Balsenenzündung. Aus eigener Erfahrung kann ich euch sagen, das so was echt höllisch weh tut. Zudem wird der Hund besser sichtbar wenn er auf einer Decke liegt.
- kleine Handtücher: Um zb dem Assistenzhund seinen Sabber abzuwischen. Auch ein Assistenzhund sabbert mal. Man kann es auch verwenden um zb die Pfoten oder den Bauch abzuputzen.
- Leckerlis oder Kauartikel: Leckerlis sollte man für tolle Leistungen sowieso mithaben zb für Anzeigeverhalten, das man dann belohnen kann. Was nicht nett ist wenn man zb im Restaurant dem Hund einen Pansen oder sonst was stinkiges zum fressen gibt.
- Schützt die Hundepfoten: Gerade wenn der Asphalt heiß ist oder im Winter Streusalz gestreut ist. Trainiert bitte mit eurem Assistenzhund, das er die Schuhe auch gerne trägt und es für ihn kein Problem ist.
Ein paar Bitten an euch:
Wenn ihr mit eurem Assistenzhund im Lebensmittelgeschäft unterwegs seid achtet bitte darauf, das ihr den Assistenzhund auf der Seite führt in der die abgepackten Lebensmittel sind und nicht auf der Seite der offenen Lebensmittel. Die Assistenzhunde sollten dual geführt werden können.
In Gesundheitseinrichtungen solltet ihr euren Hund einen eindeutigen Platz zuweisen, am besten mit einer Decke. Auch das Pflegepersonal hat eine Individualdistanz und der Hund sollte nicht im Weg umgehen.
Das gleiche gilt für ALLE Hunde im Lokal. Weist ihnen bitte einen fixen Platz zu (eine Decke ist auch hier sehr hilfreich) und sorgt dafür, dass euer Hund nicht zur Stolperfalle wird.
Gerade für Menschen mit Ptbs. Wenn eure Hund blockt, solltet ihr das dem Personal auch sagen und euch dementsprechend positionieren, dass ihr auch hier nicht im Weg umgeht.
Bei Badeseen achtet bitte darauf, dass sie fremde Badetücher meiden und auch liegenden Personen in Ruhe lassen. Auch ein Hund kann lernen sich auf Kommando zu schütteln und es muss nicht direkt neben den Liegeplätzen sein.
Bei Hotels kann man anfragen, ob sie zb ein oder zwei alte Badetücher haben, die man dann auf dem Bett ausbreiten kann.