Wie erkennt man einen seriösen Assistenzhundetrainer?


Es ist nicht leicht einen seriösen Assistenzhundetrainer zu finden. Assistenzhundetrainer ist so wie Hundetrainer kein geschützer Beruf. Das bedeutet, dass jeder hergehen kann und ohne jegliche Ausbildung Hunde trainieren und ausbilden kann! Dennoch gibt es ein paar Dinge auf die man achten kann.

Ausbildungen:

Der erste Blick ist auf die Homepage des Hundetrainer und schauen wo er die Ausbildung zum Hundetrainer gemacht hat und wo die Ausbildung zum Assistenzhundetrainer. Nur weil jemand Hundetrainer ist heißt das noch lange nicht, dass er auch Assistenzhunde ausbilden kann. (Dass eine Homepage vorhanden ist setze ich in der heutigen Zeit einfach voraus.)
Der zweite Blick geht dann auf die Fort- und Weiterbildungen, die der Trainer jährlich besucht. Wie bei jeder Wissenschaft gibt es laufend neue Erkenntnisse und um up to date zu bleiben sind Fortbildungen unumgänglich!

staatliche Prüfung

Auf der Homepage sollte auch gleich als erstes darauf hingewiesen werden, dass in Österreich die Assistenzhunde im Bundebehindertengesetz §39a geregelt sind und darin auch eine staatliche Prüfung vorgeschrieben ist. Die Prüfung wird von der Prüfstelle für Assistenzhund im Messerli-Forschungsinstitut angesiedelt an der Vet Med Uni Wien abgenommen und beinhaltet einen Qualitätsprüfung (die der Trainer mit dem Hund ablegen muss) und eine Teamprüfung (die man dann selber mit dem Hund ablegt). Erst MIT dieser Prüfung ist der Hund ein Assistenzhund und bekommt die Sonderrechte eines Assistenzhundes, so wie den Eintrag in den Behindertenpass und eventuelle Spenden.

positive Trainingsmethode

Wie auch im normalen Hundetraining sind auch im Assistenzhundebereich noch Trainer der „alten Schule“ unterwegs. Erkundigt euch was der Trainer macht wenn der Hund ein unerwünschtes Verhalten zeigt wie zb Menschen anspringen. Wenn er euch erklärt, dass er den Hund dafür belohnt, dass er noch alle 4 Pfoten am Boden hat und evtl ein Alternativverhalten wie zb sitzen trainiert, dann ist er schon mal am richtigen Weg.

Sollte er jedoch sagen, dass der Hund dafür korrigiert oder bestraft wird, würde ich genauer nachfragen was das heißt und wie so was aussieht. Leinenrucks, mit Wasserflaschen anspritzen, eine Rappeldose werfen ist aversiv und nicht ok. Dinge wie Würgehalsband, Stachelhalsband oder Elektroschockhalsband sind in Österreich laut Tierschutzgesetz sogar verboten! Leider gibt es auch hier noch Trainer, die besonders das Elektroschockhalsband einsetzen, wenn der Hund jagen sollte!

Es empfiehlt sich auch vorab bei Trainings dabei zu sein und sich anzuschauen wie der Trainer mit den Hunden umgeht. Um das besser einschätzen zu können empfehle ich vorher das Buch „Calming Signals“ von Turig Rugaas zu lesen oder die DVD anzuschauen.

Sich mit der Erkrankung auskennen

Der Assistenzhundetrainer sollte sich mit der Erkrankung / den Erkrankungen, die seine Klienten haben auskennen. Dafür ist eine eigene Ausbildung zum Assistenzhundetrainer notwendig. Natürlich kann es sein, dass er mal etwas nicht weiß. Manche Erkrankungen sind individuell und dann sollte er so offen sein, das eingestehen und genauer nachfragen.

Wieviel Erfahrung bringt der Trainer mit?

Um das abschätzen zu können sollte man ihn fragen wieviel Teams er bereits zur staatliche Assistenzhundeprüfung bei der Prüfstelle für Assistenzhunde beim Messerli-Forschungsinstitut gebracht hat. Ebenso sollte man fragen, ob der Hundetrainer den Kontakt zu seinen bereits geprüften Teams herstellen würde. Ein Austausch untereinander ist immer sehr wertvoll und die Teams können dann auch von ihren eigenen Erfahrungen berichten. Wie war es während der Ausbildung? Wie ist die Prüfung abgelaufen? Welche Probleme haben sich nach der Prüfung ergeben? Wurde man nach der Prüfung weiter betreut? Was würde man jetzt anders machen?

Nachfragen über die Lebensituation

Jeder seriöse Trainer macht ein Erstgespräch. Das ist nicht nur dafür da, dass ihr den Trainer mit euren Fragen löchern könnt, sondern auch, dass er euch einige Fragen stellt. Zb: Wie euer Alltag und eure Lebenssituation aussieht. Passt ein Hund überhaupt in eure Leben? Könnt ihr einem Hund gerecht werden, genug Auslauf bieten, geistige Auslastung, usw. Ist ein Assistenzhund überhaupt etwas für euch? Nur weil ihr unbedingt einen Assistenzhund haben wollt, heißt das noch lange nicht, dass ihr auch dafür geeignet seid. Was passiert wenn ihr ungeplant in die Klinik müsst? Wer passt dann auf euren zukünftigen Assistenzhund auf? (Das sollte man  sich generell überlegen wenn man sich einen Hund anschafft! Es kann immer etwas unvorhergesehenes passieren.) Wer kann das kurzfristig übernehmen? Ist Familie vorhanden, die sich dazu bereits erklärt (und das auch kann) oder braucht es einen professionellen Hundesitter? Ist das Geld für einen Hundesitter vorhanden? Oder auch für etwaige Tierarztbesuche. Auch ein Assistenzhund kann einmal krank werden oder sich verletzen. Sorgt ihr auch dafür, dass eure Hund genügend Ruhepausen bekommt? Ein Hund braucht ca 18-20 Stunden Ruhe pro Tag!

Ihr seht schon es sind Fragen über Fragen. Seid nicht böse wenn der Trainer nach dem Gespräch zu dem Schluss kommt, dass ihr nicht für einen Assistenzhund geeignet seid. Das weist nur darauf hin, dass er nicht des Geldes wegen einfach jeden nimmt und um jeden Preis ausbildet.

Offen über Schwierigkeiten sprechen

Jeder seriöse Assistenzhundetrainer spricht mit euch ganz offen was für Schwierigkeiten es bei der Ausbildung geben kann. Egal ob man sich für einen Fremdausbildung oder begleitete Selbstausbildung entscheidet, beides birgt so seine Schwierigkeiten. Bei der Fremdausbildung sucht üblicherweise der Assistenzhundetrainer oder die Ausbildungsstätte den Hund aus und dieser wird dann komplett fertig ausgebildet an den zukünftigen Assistenzhundehalter übergeben. Bei einer begleiteten Selbstausbildung hilft einem entweder der Assistenzhundetrainer einen geeigneten Hund zu finden oder er schaut, ob der bereits vorhandene Hund geeignet ist. Dieser wird dann mit Unterstützung des Trainers selbst ausgebildet. Die begleitete Selbstausbildung ist sehr anstrengend und man muss sich selber ebenfalls fortbilden.

Konzept vorlegen und Trainingsplan erstellen

Ein seriöser Hundetrainer legt ein Konzept vor wie die Ausbildung des Hundes zum Assistenzhund aussieht. Nach dem Erstgespräch wird dann ein individueller Trainingsplan erstellt.

Vertrag

Im Vertrag sollten die wichtigsten Dinge geregelt sein. Zum Beispiel was passiert wenn der Hund nicht geeignet ist (charakterlich oder gesundheitlich) und wer dafür die Verantwortung trägt. Bei einer Fremdausbildung trägt diese Verantwortung der Trainer bzw die Ausbildungsstelle! Bei einer Selbstausbildung ist es meistens so, dass der Hundebesitzer das Risiko trägt wenn der Hund gesundheitlich nicht geeignet ist. Erst wenn man die Gesundheitsuntersuchung gemacht hat und alles passt kann man sagen, dass man einen zukünftigen Assistenzhund ausbildet. Schaut auch darauf, dass ihr ohne Probleme aus dem Vertrag raus kommt falls es nicht passt! Solltet ihr einen Vorschuss gezahlt haben, dann muss dieser zurückgezahlt werden und es darf nur der Betrag für die bisherigen geleisteten Stunden einbehalten werden. Außer es wurde im Vertrag anders festgehalten.

Warteliste

Die meisten Assistenzhundetrainer haben eine Warteliste. Das liegt daran, dass ein Trainer oft nicht mehr als 2 Hunde fremdausbilden kann oder für Selbstausbildung auch nur ein gewisses Kontingent frei hat. Jetzt sofort einen Assistenzhund haben wollen wird also nicht klappen. Stellt euch darauf ein, dass ihr warten müsst und nützt die Zeit um euch selber fortzubilden. (Ich werde demnächst eine Liste mit guten Blogs, Youtube Kanälen und Büchern online stellen.)

Wohlfühlen

Wichtig ist dann natürlich immer auch, ob man sich bei dem Trainer wohl fühlt. Genau so wichtig ist es, dass sich auch der zukünftige Assistenzhund beim Trainer wohlfühlt. Die Ausbildung eines Assistenzhundes dauert 1,5 – 2 Jahre. Das ist eine sehr lange Zeit in der man gut zusammenarbeiten soll.

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