Was mir wirklich geholfen hat, als ich 2 Tage unter einem Körperflashback litt


Gestern hatte ich einen dieser Tage. Ein starker Trigger, heftige Körper-Flashbacks – mein Nervensystem komplett überfordert. Ich möchte heute darüber schreiben, was mir wirklich geholfen hat. Denn genau solche Erfahrungen finden viel zu selten Platz im öffentlichen Raum – und auch in der Selbsthilfeliteratur wird oft zu schnell über Lösungen gesprochen, ohne zu zeigen, wie lang und zäh der Weg manchmal tatsächlich ist.

Was genau mich getriggert hat oder wie der Flashback im Detail aussah, ist an dieser Stelle gar nicht so wichtig – denn was ich getan habe, war nicht spezifisch auf genau diesen Moment ausgerichtet. Vielmehr war es ein Mosaik aus verschiedenen Dingen, die gemeinsam Wirkung zeigten.

Zwei Tage hat nichts geholfen

Alles begann am Sonntagmorgen. Von da an habe ich zwei Tage lang gelitten. Ich habe meine bewährten Skills ausprobiert: mit meinem Duftöl geerdet, Spaziergänge unternommen, versucht, mich abzulenken. Sogar ein Gespräch mit meiner Therapeutin – und doch: nichts davon hat diesmal gewirkt.

Was mir schließlich geholfen hat

1. Soziale Unterstützung

Mein Mann war an diesem Abend einfach da. Über vier Stunden lag er neben mir. Mal haben wir Händchen gehalten, mal nicht – ganz so, wie es sich gut für mich angefühlt hat.

Seine reine Anwesenheit hat mir das Gefühl gegeben: Ich bin nicht allein. Dass jemand in so einem Moment bei mir bleibt, ohne etwas von mir zu verlangen, war unglaublich wertvoll.

2. Ablenken/ Gehirn beschäftigen

Nebenher habe ich auf Facebook gelesen und an Blogbeiträgen gearbeitet. Schreiben hilft mir, weil ich mich voll und ganz darauf konzentrieren muss. Das wirkt bei mir ähnlich wie die sogenannten „Gehirn-Flickflacks“ – mentale Übungen, die vielen Menschen helfen, die mich persönlich aber nie ganz überzeugt haben. Wieder einmal zeigt sich: Es ist ein persönlicher Weg, und jede*r darf herausfinden, was für ihn/sie funktioniert.

3. Den Vagusnerv beruhigen

Der Vagusnerv spielt eine große Rolle bei der Regulation. Ich verwende dafür ein medizinisches Gerät zur Vagusnerv-Stimulation, das ich mir vor einiger Zeit angeschafft habe. Es ist unauffällig und hat sich schon mehrfach bewährt – z. B. bei der Kyntegra letztes Jahr. Solche Geräte sind für mich ein wichtiges Hilfsmittel, weil ich in Akutsituationen oft nicht die Möglichkeit habe, bestimmte körperliche Übungen (zb von Somatic Experiencing) durchzuführen.

4. Schaukeln – ja, wirklich!

Klingt vielleicht banal – aber es funktioniert. Ich habe den Tipp auf Instagram bei einer Physiotherapeutin entdeckt, die viel mit dem Vagusnerv arbeitet. Schaukeln – in jeglicher Form – beruhigt.

Viele Menschen machen das instinktiv, z. B. leicht mit dem Oberkörper vor- und zurückwippen. Ich habe mich für über zwei Stunden hingelegt und kleine Bewegungen gemacht: seitlich liegend mit dem Becken schaukeln oder die Beine aufstellen und sanft hin und her bewegen. Mal mit einem Bein, mal mit beiden. Diese rhythmischen Bewegungen bringen spürbar Beruhigung ins System.

Fazit: Es war alles zusammen

Nichts davon war alleine die Lösung. Aber alle diese Dinge zusammen haben schließlich geholfen. Es war kein „5-Minuten-Skill-Quickfix“. Es hat vier Stunden gebraucht, bis ich langsam spürte, dass sich etwas löste – und ich dann tatsächlich zur Ruhe kam und schlafen konnte.

Ich schreibe das, weil ich weiß, dass viele ähnliche Erfahrungen machen – und sich dabei vielleicht fragen, warum sie nicht „funktionieren“, obwohl sie doch „die richtigen Skills“ anwenden. Vielleicht liegt die Lösung nicht in einem einzelnen Skill, sondern im Dranbleiben, Kombinieren und dem liebevollen Umgang mit sich selbst.

Wenn du magst, teile gerne, was dir in ähnlichen Momenten gut tut. Lass uns die Sammlung an Möglichkeiten wachsen lassen – damit wir uns gegenseitig stärken können.

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