Herzklopfen. Nervosität. Freude.
Diese drei Gefühle begleiteten mich, als es endlich soweit war: Zum zweiten Mal in meinem Leben stand ich mit meinem Hund vor der Assistenzhundeprüfung. Das erste Mal hatte ich diese Erfahrung mit meiner geliebten Ylvi gemacht – damals, als es noch keine Prüfungsordnung für PTBS-Assistenzhunde gab und niemand so genau wusste, wie das Ganze ablaufen würde. Wir waren damals das allererste Team, das für PTBS/KPTBS geprüft wurde.
Heute ist vieles anders: Es gibt eine klare Prüfungsordnung – an deren Entstehung ich sogar mitarbeiten durfte – und inzwischen auch einen theoretischen Teil, in dem das Wissen der Assistenznehmer getestet wird.
Vorbereitung ist alles – und trotzdem ist man nervös
Bevor ich mich überhaupt anmelden konnte, musste ich wie alle anderen den verpflichtenden vierstündigen Vortrag absolvieren – online oder vor Ort in Wien. Dort wird der Prüfungsablauf erklärt und der Inhalt des Wiener Sachkundenachweises besprochen. Zu den Terminen geht es hier entlang.
An meinem Prüfungstag war die Aufregung trotzdem riesig.
Klar, ich kannte die Prüfungsordnung inzwischen in- und auswendig – immerhin habe ich schon einige Prüfungen als Prüferin selbst abgenommen. Doch genau das machte mich fast noch nervöser: Von mir würde man sicher mehr erwarten als von anderen Assistenznehmern.
Letzte Minuten vor dem Start
Bevor die Prüfer eintrafen, ging ich mit Lilly noch einmal auf die Wiese. Die Erinnerung an Ylvis Prüfung kam mir ins Gedächtnis – wie sehr man sich unter Beobachtung manchmal unter Druck gesetzt fühlt, selbst bei solch banalen Dingen wie dem Gassigehen.
Dann war es so weit:
Ich begrüßte die Prüfer Paul Schreihofer und Nicole Lachmair sowie die Prüfungsaufsicht Mag. Karl Weissenbacher. Gemeinsam besprachen wir die drei Assistenzleistungen, die ich zur Prüfung angemeldet hatte. Die „Medimantentasche apportieren“-Übung konnte ich gleich demonstrieren und legte außerdem mein detailliertes Anzeigeprotokoll der letzten Wochen vor.
Der theoretische Teil
Danach startete der theoretische Abschnitt der Prüfung. Ich durfte mir Fragen aus mehreren Fragebögen aussuchen – zuerst beantwortete ich einige mündlich, danach folgte ein Multiple-Choice-Test. Alle Fragen stammen aus dem offiziellen Handbuch für Assistenznehmer, das auf der Messerli-Webseite zu finden ist.
Der Praxisteil – unterwegs mit Lilly
Für den praktischen Teil hatte ich eine Route geplant, die alle geforderten Prüfungspunkte abdeckte:
- Start zur FH – Dort testeten wir das Verhalten auf Gitterrampen. Der Weg kam mir vor lauter Aufregung endlos vor.
- Glatter Boden – Diesen Nachweis konnten wir schon im Haus erbringen, als wir die Treppe hinunter gingen.
- Schlosspark – Hier demonstrierten wir den Grundgehorsam.
- Lebensmittelgeschäft – Das Personal kannte uns schon, was vieles erleichterte. Lilly legte sich zuverlässig ab, auch als ich außer Sicht war, und zeigte perfektes „Blocken“.
- Bürogebäude – Da wir zu Hause keinen Aufzug haben, erledigten wir die Aufzugsfahrt hier. Anschließend ging es ins angrenzende Lokal, während sich die Prüfer zur Besprechung zurückzogen.
Das Ergebnis – und ein riesiger Stein, der vom Herzen fiel
Nach gefühlten Ewigkeiten kam die erlösende Nachricht: Alles mit der Bestnote „A“ bestanden!
Keine Anmerkungen, keine Verbesserungsvorschläge. Es war – so die Prüfer – eine perfekte Prüfung.
Ich konnte es kaum glauben. All die Vorbereitung, all die Nervosität, die schlaflosen Nächte – es hatte sich gelohnt.
Mein Fazit
Auch wenn ich die Prüfungsordnung kenne und selbst schon Prüfungen abgenommen habe, ist es eine völlig andere Sache, selbst vor den Prüfern zu stehen. Die Aufregung macht diesen Tag zu etwas Besonderem – und das Gefühl, gemeinsam mit Lilly bestanden zu haben, war einfach unbezahlbar.